4 Wochen Lettland - was bleibt?

 

Es ist beinahe surreal, dass mein erster Monat in Lettland bereits vorbei sein soll. Einerseits habe ich mich gut eingelebt und Routinen gefunden, andererseits noch nicht viel unternommen in meiner Zeit hier. Das liegt zu einem großen Teil auch daran, dass das Schuljahr erst im September beginnt und ich bis dahin keine geregelte Arbeit habe. Ab nächster Woche heißt es dann nämlich durchgetakteter Wochenplan, Englischstunden geben und endlich Lettischunterricht haben!

 

Ich habe die letzten Wochen somit meist gelangweilt im Jugendzentrum verbracht, hier und da ein bisschen beim Deko-Basteln geholfen und ansonsten eher wenig gearbeitet. Ganz ereignislos war die Zeit aber trotzdem nicht – bereits in meiner ersten Woche war Jugendtag, für den ich einen eigenen Workshop (Traumfänger basteln) organisiert habe. Später hatten wir noch ein Übernachtungsevent mit den Jugendlichen, die ich dadurch ein bisschen besser kennengelernt habe. Die Kommunikation mit ihnen ist nicht immer einfach – viele sind sehr schüchtern, wenn es darum geht, Englisch zu sprechen. Der Schlüssel ist wohl, einfach nicht aufzugeben und ich hoffe wirklich, dass ich mich in naher Zukunft mit allen unterhalten kann. Auch auf der Straße und in Läden ist es ohne Lettisch und Russisch nicht immer so einfach – Letten freuen sich aber sehr, wenn man wenigstens ein paar lettische Wörter und Sätze kennt.

 

Das Highlight der letzten Wochen war für mich definitiv das on-arrival-training. Dabei handelt es sich um ein Seminar, bei dem jeder EFDler in den ersten Wochen nach der Ankunft teilnimmt. Somit trifft man viele andere Freiwillige aus ganz Europa, die für eine ähnliche Zeit im Land sind, mit denen man sich auch nach dem Seminar treffen und über den Freiwilligendienst, Lettland, verschiedene Projekte u.v.m. austauschen kann.

 

Auf dem Programm standen vor allem Teambuildingaktivitäten und die Auseinandersetzung mit Erwartungen und Möglichkeiten im EFD. Besonders für on-arrival-trainings in Lettland ist, dass nicht nur die Freiwilligen teilnehmen, sondern – zumindest für die ersten zwei Tage – auch ihre Mentoren. Dadurch bekommen Mentor und Freiwilliger die Möglichkeit, sich über die gemeinsame Zeit auszutauschen und zu planen – eine Tatsache, die mir nicht wirklich zu Gute gekommen ist, da meine Mentorin leider keine Zeit hatte.

 

Der krönende Abschluss des on-arrival-trainings bestand in der „volunteers-challenge“. Unsere Aufgabe war es, in Vierergruppen ein kleines Projekt zu organisieren, das Einheimische involviert und in irgendeiner Weise zur Allgemeinheit beiträgt. Das klang für uns erstmal ziemlich unmöglich, vor allem, wenn man bedenkt, dass unser Seminar mitten in der Pampa stattfand und wir erstmal Einheimische finden mussten.

 

In meiner Gruppe sind wir schlussendlich in das nächstgelegene Städtchen getrampt und haben dort Leute dazu aufgefordert, ihre Wünsche und Erinnerungen zum 100. Geburtstag des Landes zu teilen (2018 ist großes Jubiläumsjahr hier – die Republik Lettland existiert seit dem 18.11.1918). Die gesammelten Ergebnisse haben wir dann zum Kulturzentrum gebracht und waren sehr erstaunt, als sich die Mitarbeiter dort sofort bereit erklärten, unsere kleine Ausstellung weiterzuführen. Es war außerdem sehr schön, dass sich das Vorurteil der distanzierten, kalten Letten als falsch herausstellte. Ich war trotzdem sehr dankbar, mit zwei Mädchen aus der Ukraine in einem Team zu sein, da die Kommunikation mit den Einheimischen meistens nur auf Russisch möglich war.

 

Alles in allem war der erste Monat viel besser als ich erwartet hatte – ich hatte mich auf Einsamkeit und Heimweh eingestellt und bin somit super positiv überrascht! Ich bin besonders froh nun endlich andere Freiwillige hier zu kennen, mit denen bereits Trips durchs Baltikum und eventuell nach Russland geplant werden…hier dranzubleiben lohnt sich also! 😉

 

 

Unser Team (von links nach rechts): 

Tania und Natasha aus der Ukraine, Sevcan aus der Türkei und ich :)

 

 

 

 

 

 

Ein ganz konkreter Wunsch: diese Frau möchte, dass das verfallene Kulturzentrum, neben dem sich unsere kleine Ausstellung befand, wiederaufgebaut und neu belebt wird. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Celina (Samstag, 01 September 2018 19:50)

    Hei meine Liebe
    Sehr gut geschrieben nicht aufgeben mit den Leuten das wird du bist so schlau wenn du erstmal lettisch lernst geht es sicher ganz schnell ich drück die Daumen und bleib weiter dran an deinem Blog meiner ist auch in Arbeit. Schön was du in deinem On-arrival erlebt hast:)
    Alles Liebe,
    und viel hygge deine Celina :*

  • #2

    Maike (Samstag, 01 September 2018 20:19)

    @Celina
    Dankeee!!! Ich freue mich schon auf deinen Blog - musst mir dann unbedingt den Link schicken :)!
    Dir auch ganz viel hygge ;) und weiterhin eine tolle Zeit
    Maike <3