Heimweh

 

Mit Heimweh ist das so eine Sache. Es ist nicht da, wenn du es erwartest, doch kommt, wenn du eigentlich keinen Grund dafür erkennen kannst. Oft ist es nur ein kleines Stechen oder Ziehen, wenn man auf Snapchat das neuste Bild der Freundesclique zuhause sieht – und manchmal ist es mehr. Sich einfach unglücklich fühlen, grundlos, obwohl doch alles gut ist, sogar besser als erwartet. Neue Leute treffen, neue Freundschaften schließen – das ist alles toll. Doch manchmal braucht man auch die Umarmung einer Person, die man schon länger als ein paar Wochen kennt. Einen Monat habe ich gebraucht, um Heimweh zu bekommen. An sich schon eine beachtliche Leistung. Aber auch verständlich. Am Anfang ist alles neu, spannend und fühlt sich so temporär an. Wenn etwas nicht klappt, nicht den Erwartungen entspricht – „okay, ist halt so, wird in Zukunft besser, man gewöhnt sich ja…“ Doch was, wenn die Gewöhnung nicht kommt? Wenn sich die kleinen Rückschläge summieren? Nicht zulassen! Ich bin hier in einem anderen Land, mit so vielen Möglichkeiten, die es auszukosten, und Entdeckungen, die es zu machen, gilt! Der Schlüssel ist, keine Langeweile aufkommen zu lassen – manchmal ist Zeit für Gedanken wichtig, manchmal tödlich. Wochenenden verplanen, sich in After-Work-Aktivitäten engagieren – das sind einfache aber effektive Lösungen. Ich will nicht all meine zukünftigen Abende damit verbringen, Heimweh zu haben und traurig zu sein. Meine Zeit hier ist begrenzt und ich muss sie nutzen! Ich will aufhören, niedergeschlagen zu sein und dafür sorgen, dass ich mich jeden Abend schon auf das Aufwachen freuen kann. Trotzdem – im Endeffekt muss ich dankbar für das Heimweh sein. Es zeigt mir schließlich, dass ich eine Heimat habe. Menschen, zu denen ich immer zurückkehren kann.  

 

 

 

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